Mit den Urgewalten von Feuer und Wasser in der Lok, den Düften von Kohle und Öl in der Nase, hinauf auf den Gipfel (1782 m) des Schafbergs, das wundervolle Panorama geniessen und auf den Wolfgangsee hinunter blicken! So sieht ein perfekter Tag für einen nostalgischen Eisenbahn-Fan aus. So würde er aussehen.
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Das Wetter war ideal, wir waren früh vor Ort und wurden doch unerwartet ausgebremst. Die knappe 6 km weite Fahrt bis zur Endstation war leider nicht möglich. Unsere Dampflok, gebaut im Jahr 1893 und damit bereits 125 Jahre alt, rauchte, dampfte, schnaubte und zischte tadellos. Doch die moderne, auf Effizienz und Sparsamkeit getrimmte Logistik des 21. Jahrhunderts versagte: Die gelieferte Kohle war von schlechter Qualität!
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Da ein Dampfross nun mal nur mit genug Dampf(druck) richtig galoppiert, befuhren wir lediglich ein Teilstück der beeindruckenden Strecke und fanden uns nach relativ kurzer Zeit im Tal wieder. Die Fahrt war auch so ein unvergessliches Erlebnis und wir sind uns sicher, wir kommen wieder!
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Informationen zur Schafbergbahn
Die Schafbergbahn bei Wikipedia
Offizielle Schafbergbahn-Website
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Gastbeitrag von Steffen Reichel
Die neuen Dampfloks (rot) sind als Serie von insgesamt 8 Maschinen durch die Schweizer Lokomotivfabrik in Winterthur und dem Dampfteam der Sulzer Winpro (heute alles zusammen DLM AG in Winterthur) entwickelt und gebaut worden. 4 Maschinen waren für die Schweizer Rothornbahn geplant, 2 für die Schafbergbahn und zwei für die Schneebergbahn.
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Am Schneeberg entschied man sich nach ein zwei Jahren für die Abschaffung der Dampfloks und setzte auf moderne Zahnradtriebwagen, die sogenannten Salamander. Eine typische Entscheidung für Österreich. Die Loks sind daher von 1992 bis 1996 gebaut worden, sie beruhen auf der SLM H2/3, wie diese z.B. am Schweizer Rigi zu finden ist.
Der Kessel ist ein vollisolierter Dampferzeuger der modernsten Bauart mit einer Leichtölfeuerung im Einzugsystem mit Oberflächenwasservorwärmer. Die Saugzuganlage ist der Bauart Lempor, der Überhitzer ist ein SLM Produkt zur Leistungssteigerung als serieller Überhitzer ausgeführt. Bei der Rothornbahn fand ein Umbau auf Pepperbox Saugzuganlage statt. Die Lokomotive hat moderne Kolbenschieber und Leichtlaufkolben, die Dampfkanäle sind strömungsoptimiert, um Verluste zu minimieren. Das komplette Triebwerk und alle Achsen laufen in Wälzlagern, Gleitbahnen. Achslagerführungen sind ebenfalls mit modernen Gleitlagerwerkstoffen zum Teil in Verbundtechnik ausgeführt.
Die Lokomotiven haben eine elektronische Kesselregelung, welche Wasserstand und Feuerung elektronisch regeln kann. Dafür haben die Lokomotiven von der Kurbelwelle aus angetriebene Generatoren und eine Hochleistungswasserpumpe, die über eine Bypassregelung den Kessel speist. Für den Stillstand liegt unter dem Führerhaus ein nicht-saugender Injektor Bauart Friedmann.
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Die Lokomotive erzeugt rund 330 kW im Dauerlastbetrieb, kann aber rund 420 kW Spitzenlast erbringen, so daß die Altbaulokomotiven mit ca. 150 PS deutlich übertroffen werden. Die Höchstgeschwindigkeit der Dampflok konnte von 5 bzw. 7 km/h auf 12 bzw. 15 km/h in den Steigungen - bei verdoppeltem Zuggewicht - gesteigert werden. Eigentlich stieg das Transportgewicht nicht um 100%, sondern um 150%, wird aber im Betrieb nicht immer erreicht. Die Abgasbelastung konnte verringert werden, der Verbrauch konnte verringert werden und auch die Lärmbelastung konnte verringert werden. Der Wartungsaufwand der Dampflokomotiven ist nicht höher als bei einer gleich alten Diesellokomotive, ebenso der Vorbereitungs- und Abstelldienst.
Leider kam es zu keiner Erneuerung der Konstruktion, denn die Lokomotiven laufen, insbesondere am Brienzer Rothorn in der Schweiz, so zuverlässig und sind so gut zu warten, daß sich eine Neuanschaffung nicht rechnet - daher eine Moderniesierung der Lokomotiven nicht in Auftrag gegeben werden konnte.
Hinzugefügt am 14.12.2020