Das H0-Modell der Vorkriegs-Elektrolokomotive E 44 von PIKO war vor über 40 Jahren ein sehr schöner, fein detaillierter Modellbahner-Traum. Zwei Motoren trieben, voneinander unabhängig, jeweils ein Fahrgestell mit je zwei angetriebenen Achsen an. Die Beleuchtung beschränkte sich auf ständiges, weisses Licht in beide Richtungen. Die Farbgebung und die Bedruckung wurden in verschiedenen Varianten angeboten. So gab es farblich korrekte Modelle der DR als Baureihe 244 bzw. E 44 und der DB als E 44 bzw. E 144. Mehr zu den Modellen gibt es unter bahnwahn.de
In unserer Lok-Schrott-Kiste schlummerte ein Modell der DR-Baureihe 244 - in miserablem Zustand. Am Gehäuse war ein Eck abgebrochen, die Puffer waren hinüber und am Dach fehlten sämtliche Isolatoren. Allerdings war die Technik in Ordnung, die Lok fuhr und leuchtete wunderbar. Ich entdeckte bei ebay zufällig das günstige Angebot einer nicht fahrbereiten BR 244 mit teilweise fehlender Antriebs-Mechanik und Elektrik, aber intakter Optik. Drei, zwei, eins, meins.
Es sollte eine Weile dauern, bis ich die Zeit und Ruhe hatte, die zwei Loks zusammen zu begutachten. Ein beruflich stressiger Tag verlangte am späten Abend nach etwas Entspannung. Die gab es in Form von Modelleisenbahn-Bastelei. Ich zerlegte, reinigte und schmierte die verwertbaren Teile und baute daraus eine funktionsfähige und gut aussehende Elektro-Lokomotive. Licht? Natürlich nicht! Nach über 30 Jahren Korrosion der Kupfer-Kontakte war der Widerstand unüberwindbar. Ganz feines Schleifpapier, ein Putzlappen und etwas Alkohol liessen die Glühbirnchen wieder in altem Glanz erstrahlen. Übrigens: Vorsicht beim Aus- und Einbau der Leucht-Einheiten! Unbehutsames, zu kräftiges Vorgehen führt zum Bruch der dünnen Lichtleiter in ihren Führungen.
Jetzt fehlte nur noch ein Isolator auf dem Dach. Ein alter PIKO-Hase wie ich, hat Ersatzteile dieser Art natürlich vorrätig. Nur nicht in der richtigen Farbe. Die vorhandenen Komponenten auf dem Dach waren sichtbar dunkler als das Ergebnis meiner Schatzsuche. Da die Isolatoren unter den Stromabnehmern deutlich heller waren und meiner Version entsprachen, gehe ich davon aus, dass ein Vorbesitzer die Farbänderung vornahm. Nach kurzem Grübeln kam ich auf die Idee, den zu hellen Ersatz-Isolator mit einem schwarzen CD-Stift (färbt nicht ab) anzumalen. Da die schwarze Farbe nicht komplett deckt, wurde aus einem leuchtenden Hellgrün ein dem Rest angepasstes Dunkelgrün. Das sieht gar nicht so übel aus.
Fertig. Weitere Fotos folgen. Die nun noch schrottigere Schrott-Lok wanderte wieder in die Kiste. Man weiss ja nie ...