Vor Jahrzehnten bedienten auch Hersteller von Gebäude-Bausätzen für Modelleisenbahnen manchmal mit einem Modell mehrere Maßstäbe und Spuren. Eine beliebte Grösse war 1:100, also für H0 (1:87) zu klein und für TT (1:120) zu gross. Die Ansprüche der Modellbahner waren bescheidener als heute, teilweise war man einfach froh, überhaupt etwas zu bekommen. Manche Produkte aus dieser Zeit werden noch heute verkauft.
Der 1972 in der DDR verstaatlichte Bausatz-Hersteller Auhagen verfolgte diese Strategie - wie diverse Hersteller im Westen auch. Ich habe in meiner Kindheit verschiedene Auhagen-Modelle, die als "Mamos" (Marienberger Modellspielwaren) oder ab 1980 "VERO" (VEReinigte Olbernhauer Spielwarenbetriebe) verkauft wurden, mit grosser Begeisterung zusammengebaut.
Allerdings konnte ich mich mit den verhunzten Maßstäben auch damals schon nicht anfreunden. Die Gebäude waren für meine TT-Anlage einfach zu gross. Auf H0-Anlagen können zu klein geratene Bauwerke im Hintergrund platziert werden, wo sie oft die Tiefenwirkung positiv beeinflussen. Aber TT? Eher unschön.
Trotzdem habe ich in einem Anflug von Nostalgie verschiedene ungeöffnete Bausätze von Mamos und VERO günstig gekauft, um meinen Kindern den Modellbau näher zu bringen. Wir haben beim Zusammenbau schöne Stunden verbracht und wundervolle Bauwerke erschaffen. Die Maßstäblichkeit war uns dabei völlig egal. Die Detaillierung der damaligen Bausätze mit Regenrinnen, Lampen, Briefkästen, Bänken, Blumen, etc. kann auch heute noch überzeugen.
Auf dem Foto ist der Bahnhof "Neumühle" zu sehen, stilecht und nostalgisch geschmückt mit einem passenden Plastik-Nadelbaum aus der Zeit.
Konsum-Empfehlung
Auhagen Modellbahn-Gebäude und Zubehör